Bei europäischen Personalentscheidern haben Talentakquisition und Mitarbeiterbindung oberste Priorität – trotz wirtschaftlicher Turbulenzen
London, 18. März 2013 - Das in diesem Jahr erstmalig erstellte Global HR Barometer 2013 der internationalen Personalberatung Michael Page zeigt deutlich den Einfluss der wirtschaftlichen Schieflage Europas auf die Rekrutierung von Mitarbeitern: Nur 76 Prozent der Unternehmen in Europa planen Neueinstellungen im Jahr 2013, in anderen Regionen sind es ca. 90 Prozent. Die Ergebnisse dieser Studie resultieren aus einer Befragung von mehr als 4.300 Personalverantwortlichen weltweit. 
Die Studie zeigt, dass eine erfolgreich umgesetzte Unternehmenskultur – dazu gehört die Mitarbeiterbindung ebenso wie das Change-Management – für HR-Entscheider in Europa im Jahr 2013 oberste Priorität hat und in anderen Märkten ähnlich große Bedeutung beigemessen wird. 
Die Talentakquise zählt zu den weltweit wichtigsten Aufgaben der HR-Entscheider. Für die Hälfte aller im Rahmen der Studie befragten Unternehmen bleibt die Suche nach geeigneten Kandidaten „schwierig“ oder „sehr schwierig“. Das hat dazu geführt, dass sich Personalabteilungen und Unternehmen bei der Suche nach den besten Talenten mehrerer Kanäle bedienen: 91 Prozent nutzen Online-Bewerberportale, 84 Prozent verwenden ihre Unternehmens-Website für Stellenausschreibungen und 83 Prozent arbeiten mit Personalberatungen zusammen. 
Überdies sind Personalberatungen nach Angaben der befragten Personalentscheider der beste Weg, um geeignete Kandidaten auf Geschäftsführer-Ebene und Funktionen darüber zu finden und einzustellen. Diese Einschätzung teilen alle befragten Studienteilnehmer weltweit.
„Es bleibt eine Herausforderung, gute Leute zu finden und es kann ebenso kompliziert sein, sie zu halten. Dankenswerterweise verfügen Personalentscheider heute über eine große Bandbreite an Rekrutierungstools, die sie selbstverständlich auch nutzen“, sagt Goran Barić, Geschäftsführer von Michael Page Deutschland.
Insbesondere Personalberatungen haben Erfahrung und Praxis, die der Talentakquise zu Gute kommen und diese sehr viel effektiver gestalten. Denn die Berater haben Zugang zu einer umfangreichen Bandbreite geeigneter Kandidaten und helfen damit den Personalverantwortlichen, den besten Kandidaten für die zu besetzende Position auszuwählen“, so Barić weiter.
„Trotz wirtschaftlicher Unsicherheit in der Region, planen drei Viertel der befragten europäischen Unternehmen in diesem Jahr Neueinstellungen. In anderen Regionen weltweit besteht weiterhin eine rege Nachfrage nach Talenten. Das zeigt, dass die Suche nach dem besten Führungskräftenachwuchs weltweit wichtiger denn je ist“, ergänzt Barić. Ein weiteres, wesentliches Ergebnis der Studie ist der Stellenwert der Mitarbeiterbindung bei Personalentscheidern. Acht von zehn der weltweit befragten Unternehmen bieten aktuell Optionen zur Work-Life-Balance an. Allerdings sind Maßnahmen wie Home-Office-Lösungen und Erziehungsurlaub noch sehr moderat umgesetzt.
Die meisten Unternehmen bieten Wellness- und Gesundheitsprogramme an, wenn auch eher seltener im europäischen Raum. Goran Barić ergänzt: „Gute Leute zu finden ist eine Sache, sie zu binden eine andere. Die Work-Life-Balance ist zu einem festen Bestandteil bei Mitarbeiterbindungsprogrammen für zahlreiche Unternehmen weltweit geworden, auch wenn es Anzeichen dafür gibt, dass flexible Arbeitszeitmodelle wie Home-Office oder Elternzeit noch nicht so verbreitet sind.“ Die Studie zeigt auch beträchtliche Gehaltsunterschiede bei Personalverantwortlichen weltweit: 40 Prozent der Unternehmen in Asien und 35 Prozent der europäischen Unternehmen zahlen an Personaldirektoren und Personalmanager weniger als 60.000 Euro Jahresgehalt.
Erwartungsgemäß werden die höchsten Gehälter in der Schweiz, in Deutschland sowie in den Niederlanden erreicht. Jedoch wird das niedrigere Gehaltsniveau in Europa stark beeinflusst durch Portugal, Russland, Polen, Türkei und Frankreich und sind teilweise bedingt durch eine niedrigere Altersstruktur in diesen Ländern. Indes erhalten nur neun Prozent der europäischen Personalverantwortlichen ein Jahresgehalt von mehr als 150.000 Euro. Dagegen sind es 26 Prozent in Australien und 23 Prozent in Lateinamerika. Im Bereich der Finanzdienstleistungen, der Energiewirtschaft sowie in der Konsumgüterindustrie werden die höchsten Gehälter für Personalverantwortliche bezahlt. Barić weiter: „Auch wenn das Gehalt eine nicht unwesentliche Rolle spielt, um Kandidaten für eine Position zu gewinnen, können Unternehmen in Asien und Europa trotz niedrigerer Gehaltszahlungen mit alternativen Angeboten das beste Personal für sich rekrutieren.“
Weitere wesentliche Ergebnisse der Studie: Nur eines von fünf befragten Unternehmen nutzt keine KPIs, mit denen die Effizienz der Rekrutierung messbar gemacht werden kann. Im Rahmen der Mitarbeiterbindung bieten mehr als die Hälfte der Unternehmen ihren Mitarbeitern Schulungen und Entwicklungsprogramme an. Allerdings basieren die meisten Schulungen auf der Entwicklung der Fachkompetenzen – Führungskräfteseminare machen dagegen nur einen kleinen Anteil aus. In Europa, Nordamerika und Australien macht der variable Anteil der Vergütung bei 40 Prozent  der befragten Personalverantwortlichen weniger als fünf Prozent aus. Dagegen zahlt ein Viertel der Unternehmen in Lateinamerika einen variablen Anteil von 20 Prozent und mehr. Unternehmen in Lateinamerika lagern HR-Services am ehesten aus, während Unternehmen in  Australien die Leistung vorzugsweise selbst erbringen.
Weltweit ist das Outsourcing der Lohnbuchhaltung besonders verbreitet, gefolgt von befristeten Arbeitseinsätzen und Schulungen. 59 Prozent der befragten Studienteilnehmer sind weiblich (davon 60 Prozent in kleinen Unternehmen und 45 Prozent in Unternehmen mit 1.000 und mehr Angestellten). Weltweit haben mehr als 30 Prozent der Befragten mehr als zehn Jahre Berufserfahrung in ihrer aktuellen Position; der Anteil steigt auf bis zu 42 Prozent in Unternehmen in Nordamerika.