The perfect match! Das ist das Ideal im Job beim Suchen und Finden. Die richtige Frau, der richtige Mann am richtigen Ort. In Großbritannien finden bereits rund 90% der Menschen ihren Job über Personalvermittlungen. Im Vergleich dazu ist Deutschland mit weniger als 20% ein Entwicklungsland. Der Trend aber geht klar dahin. Zum einen: die Digitalisierung ändert Berufsbilder und Anforderungen. Zum anderen: In Zeiten des Fachkräftemangels wissen auch die Kandidaten um ihren Wert. Wie das zusammen zu bringen ist - zum perfect match - das ist das Kerngeschäft der PageGroup.

Goran Barić, in der Liebe - glaubt man der Werbung - helfen bestimmte Plattformen alle 11 Minuten. Wie sieht denn Ihre Bilanz aus?

Liebe ist ein schönes Stichwort. Ich mag auch die Analogie zum zitierten Geschäftsmodell, denn wir sind nicht weit entfernt. Wir bringen Kandidaten und Kunden zusammen. Also im Grunde Menschen, die zusammenfinden. 2018 war ein starkes Jahr für die PageGroup. Wir sind so stark und so groß wie noch nie in den 28 Jahren, in denen wir hier in Deutschland operieren. Wir sind im Jahr 2018 im Vergleich Jahr 2017 um fast 30 Prozent im Umsatz gestiegen, 50 Prozent im Profit und konnten unsere Anzahl von Beraterinnen und Beratern um knapp 30 Prozent steigern. Es war ein gutes Jahr. Ob wir alle elf Minuten die Glocke abklingeln, wenn wir eine Platzierung durchführen, so schnell sind wir nicht, aber eine halbe Stunde im Schnitt ist es und darauf sind wir stolz.

Und dennoch, es sind stürmische Zeiten derzeit: Verstehen Sie sich denn noch als Headhunter? 

Ich mochte den Begriff noch nie so sehr, auch wenn er unserer Branche einen gewissen Sex-Appeal verleiht. Ich verstehe unter Headhunter die Kollegen, die wirklich ganz oben, am oberen Ende fischen, die C-Level Position, Geschäftsführer platzieren. Wir haben ein Team, Page Executive, die operieren insofern, dass die in Unternehmen hineintelefonieren, Kandidaten identifizieren und dann für die Position gewinnen. Spannendes Thema. Wir bei Page allgemein bezeichnen uns eher als Personalberaterinnen und –berater, die Kandidaten vermitteln. 

Worauf verlassen Sie dabei: Algorithmen? Die eigene Nase?

Beides ist wichtig heute. Aber stellen Sie sich vor: 1991, als wir hier in Deutschland gestartet sind, da gab es keinen PC und keine Mobiltelefone. Dennoch haben wir diesen Job erledigt. Heute kommt es eben auf das an, was damals auch schon wichtig war: Nämlich zwischen den Zeilen lesen zu können, ein Gefühl für Menschen zu haben, zuhören zu können und dann am Ende zu entscheiden, wer zu wem passt. Aber natürlich nutzen wir all die digitalen Techniken und Methoden, die heute zur Verfügung stehen, um sie dann mit unserer Datenbank und mit unseren Ressourcen zu verbinden, um eben noch schneller und effizienter für unseren Kandidaten und unseren Kunden da zu sein. 

Gute Kandidaten wissen, dass sie gesucht werden. Aber wollen sie auch gefunden werden?

Definitiv, davon bin ich überzeugt. Niemand hat heute mehr Lust eine Bewerbungsmappe zu erstellen und diese zu versenden. Ich möchte angesprochen werden. Maximal möchte ich noch mit einem Klick über mein Social Media Profil ins Spiel kommen, aber noch lieber ist es mir angesprochen zu werden. Das haben wir auch festgestellt in unserer Studie, der Career Insights Studie von der PageGroup: 62 % der Kandidaten heute wären bereit einen neuen Job anzunehmen, wobei 42 % eigentlich ganz zufrieden. Das sagt für mich nur eins aus: Die Kandidaten wollen angesprochen werden.

Was sagt das denn aus über Mitarbeiterbindung - oder anders gefragt: was sind denn aktuell Kriterien für eine moderne Form der Bindung?

Auch da bin wieder bei dem Eingangsstichwort: Liebe. Der Arbeitgeber muss Liebe geben. Er muss den Mitarbeiter ins Zentrum stellen, zuhören, Wertschätzung geben, Respekt zollen, eine Plattform schaffen, von der aus die Mitarbeiter sich entwickeln können, etwas Sinnstiftendes muss erledigt werden. Das ist das, was die Mitarbeiter heute nachfragen und suchen. Alles ist transparent: Ich kann nicht etwas versprechen und dann später nicht halten. Die Leute werden weiterziehen, weil sie einfach sehr gefragt sind.

Fachkräftemangel ist DAS Stichwort derzeit. Für eine Branche, die sich so radikal ändert wie die Automobilbranche: Was muss oder sollte da aus Ihrer Sicht passieren? 

Jede Branche heutzutage sollte sich hinterfragen, vielleicht auch ein Stück weit neu erfinden. Genauso wie das Individuum auch. Die Automobilbranche geht durch eine schwierige Zeit im Moment, dennoch glaube ich, dass sie da durchkommen wird. Viele Innovationen, viel Positives ist von dieser Branche ausgegangen in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Wir sind stolz in Deutschland auf diese Branche, es ist Teil von „Made in Germany“. Was ich mir dennoch wünsche, ist, dass man sich öffnet für Kandidaten außerhalb der Branche. Da ist man in der Vergangenheit vielleicht ein Stück weit zu ignorant und überheblich vorgegangen und hat Kandidaten außerhalb der Branche ein Stück weit abgetan und abgelehnt. Und gerade in so einer Phase des Change, des Wechsels, brauche ich Menschen von außen, die frischen Wind und neues Blut mit reinbringen.  

Summa summarum: Was ist ausschlaggebend für ein perfect match?

Ich glaub fest daran, und es ist auch unser tagtäglich Ziel: Wir suchen den Perfect Match für unsere Kunden, aber es ist schwieriger geworden. Eben aufgrund dieses Fach- und Führungskräftemangels. Es ist ein Ausnahmezustand, ein Notstand da draußen. Und auch da appelliere ich an die Entscheider: Wir müssen gemeinsam uns ein Stück weit öffnen und offen sein für Kandidaten, die vielleicht heute nur 85 % oder 90 % Match mitbringen, aber eben den richtigen Charakter, die richtige Kultur mit einbringen, passend zum Unternehmen. Das inhaltliche, fachliche, das kann ich immer noch in den nächsten Monaten dem Kandidaten, der Kandidatin beibringen und sie dann auf die 100 % entwickeln. Und so haben wir dann gemeinsam den Match dann doch noch hinbekommen.

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